Bei warmem, bayerntypisch weiß-blauem Wetter begingen 18 DAADler und Freunde aus 13 Ländern das 100-jährige Jubiläum des Freistaats mit einem Tagesausflug in das Bilderbuchdorf Aying. Die meisten DAAD-Stipendiaten kommen von sich aus eher auf die Idee, einen Wochenendtrip nach Neuschwanstein oder an ferne Orte zu unternehmen. Umso lieber werden unsere Angebote wahrgenommen, die schöne Umgebung Münchens zu erleben.
Bei einer Führung durch die Ayinger Privatrauerei lernten wir alle Aspekte der Herstellung des bayerischen Kulturguts Bier kennen, konnten eine Sorte probieren, die so nicht auf dem Markt ist, und erfuhren, wie wenig Personal nötig ist, um eine mittelständische Brauerei zu betreiben, die immerhin international Preise gewinnt und deren Biere es sogar an vielen aus bayerischer Sicht entlegenen Orten der Welt zu kaufen gibt.
Unter den vielen malerischen oberbayerischen Orten ist Aying einzigartig: Der Brauereigasthof, natürlich neben der katholischen Kirche gelegen, dominiert das ganze Dorf, Dorfplatz und Biergarten sind eins. Hier ließen wir uns zur Mittagspause nieder. Trotz der mächtigen Portionen, von denen ein Teilnehmer unter dem Vorwand, landeskundliche Feldstudien zu betreiben, sogar zwei verdrückte, konnten wir uns noch zu einer Wanderung aufraffen.
Unsere sieben Kilometer lange Rundtour über Graß und Kaltenbrunn zurück nach Aying verlief durch Wald, über Wiesen und Felder, vorbei an mehreren interessanten Stationen: einem Marterl zum Gedenken an einen Ayinger Gemeindehirten, der Ende des 19. Jahrhunderts an der gleichen Stelle, wo er Gott für seine Rettung vor einem Blitzschlag gedankt hatte, nur Wochen später einen mysteriösen Tod fand; einer Waldkapelle; einem Seerosenteich mitten im Wald; zutraulichen Pferden auf einer Weide. Zuletzt eröffneten sich weite Ausblicke auf die Alpen. Mit lauter Ratschen und Fotografieren, vor allem aber weil uns ein spielfreudiger Hund gut die Hälfte des Weges begleitete, dauerte der Rundweg über drei Stunden. Wenn nicht Eduardo aus Mexiko, offensichtlich erfahrener Hundeflüsterer, unseren anhänglichen Mitläufer zum Umkehren beschworen hätte, wäre er vielleicht noch mit uns in die S-Bahn gestiegen, die uns nach München zurückbrachte.
Sibylle Wahl, Regionalgruppe München
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