2024 ist ein besonderes Jubiläumsjahr, weil auch wir in Deutschland den 100. Todestag des Schriftstellers Franz Kafka begehen. Als Staatsbürger war er Böhme, Österreicher, Tscheche, sprach und schrieb aber deutsch. Sein Werk wird in allen Kulturen gelesen, es gehört der ganzen Welt. Das bot den Anlass, in Berlin generell nach einem Einfluss böhmischer Kultur auf diesen Ort zu fragen, wo seit Jahrhunderten das Leben von Einwanderung geprägt wird. Erhalten haben sich europaweit einzigartige Lebensräume, die mitten in der Stadt keine Fremdkörper sind, sondern sich längst mit dem Alltag Berlins verschmolzen haben. Kann man überhaupt erkennen, durch welche Kulturen eine Stadt wie Berlin beeinflusst, vielleicht sogar modernisiert wurde? Warum haben Böhmen ihr Land verlassen und wann war das? Im 18. Jahrhundert kamen sie, wie wir auf einem interessanten Spaziergang zwischen Wilhelmstraße und Halleschem Tor erfahren konnten. Mit der U-Bahn ging es weiter in den Berliner Süden, wo noch heute lebendige Zeugnisse und Nachfahren dieser Einwanderer leben. Wir lernten die Hintergründe kennen, warum die Böhmen gern in Preußen, später Deutschland leben wollten, bald deutsch sprachen und sogar ihre Familiennamen ins Deutsche übersetzten.