Das DAAD-Stipendium ist cool. Es bietet nicht nur finanzielle Unterstützung während des Studiums in Deutschland, sondern auch wertvolle persönliche Erfahrungen für Studierende aus der ganzen Welt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Möglichkeit, ein Wochenende bei einer deutschen Familie zu verbringen und die Kultur und Lebensweise der Deutschen aus der Nähe zu erleben.
Hier will ich über mein Erlebnis in Bald Waldsee berichten und anderen Stipendiaten empfehlen, an solchen Programmen teilzunehmen. Mein Name ist Aizada Nurdinova, ich komme aus Kirgisistan und studiere Physik an der TU München. Ich bin im 4. Semester des Masters.
Eine Chance wie diese konnte ich nicht verschlafen und habe mich direkt für das Programm angemeldet, als ich davon erfahren habe. Das war im Januar 2021, ich erwartete jedoch nicht, dass ein Gastfamilienbesuch dieses Jahr passiert, weil… Corona. Deswegen war ich positiv überrascht, im Mai eine E-Mail mit einer Einladung von meiner „Gastmutter“ Claudia Witte zu bekommen.
Ich kam am 25. Juni nachmittags in Ravensburg an, dort holte mich Claudia ab. Zuerst zeigte sie mir Ravensburg. Wir spazierten durch das Stadtzentrum, stiegen auf den Kirchenturm und besuchten ein paar Geschäfte. Ravensburg ist eine sehenswerte Stadt, berühmt für ihre vielen Türme und Tore. Vom Kirchturm aus eröffnet sich ein schöner Ausblick auf die Stadt. Die gesamte Altstadt ist Fußgängerzone und wunderbar restauriert. Ravensburg bietet viele Möglichkeiten zum Einkaufen, es gibt ein Museumsviertel in der Stadt und das Ravensburger Spieleland in der Nähe. Das war eine interessante Tour mit der wunderbaren Stadtführerin Claudia. Anschließend fuhren wir nach Bad Waldsee zu Claudia und Gerds Haus, wo auf mich ein großer hausgemachter Erdbeerkuchen und Kaffee wartete.
Nach zwei Stücken vom superleckeren Kuchen brauchte ich etwas Bewegung. Wir spazierten auf den wunderschönen Promenaden am Waldsee. Claudia hat mir ihren Arbeitsort gezeigt und über ihr Leben erzählt. Sie ist eine moderne und weitsichtige Frau, ich genoss das Reden mit ihr sehr in diesen drei Tagen.
Kurz nachdem wir wieder zu Hause waren kam Gerd von der Arbeit. Wir aßen zu Abend und redeten den ganzen Abend lang. Gerd ist sehr freundlich und aufgeschlossen, er interessierte sich für mein Land. So viel an einem Tag habe ich auf Deutsch noch nie geredet. Und zum ersten Mal habe ich den schwäbischen Dialekt gehört, wenn Claudia mit Gerd redete. Es klingt ein bisschen komisch, aber ich fand es viel verständlicher als Bayerisch.
Am Samstag waren wir mit Claudia, ihrer Tochter Julia und Enkelkind Momo in Möggers wandern. Da gab es einen wunderschönen Ausblick auf den Bodensee und den Säntis. Glücklicherweise war das Wetter gut und wir genossen die Wanderung sehr. Wir machten eine Pause in einem Biergarten mit Panoramablick, aßen hausgemachte Würste und tranken Wein. Schööön und lecker. Nach der Wanderung schliefen wir im Garten zu Hause, und am Abend führte uns Gerd ins beste Restaurant in Bad Waldsee. Das war am See und mit erstklassiger Küche und Service. Da entspannten wir lange, dann saßen wir zu Hause im Garten und genossen einen kühlen Abend.
Am Sonntag fuhren wir nach Lindau zu Julias Geburtstagfeier. Da habe ich die ganze Familie Witte (auf dem Foto ) kennengelernt, die besteht aus Claudia und Gerd, ihren Töchtern Julia und Melanie mit Ehemännern und vier Enkelkindern: Laura und Emilie, Moritz und Hannah. Wir aßen einen Geburtstagkuchen, schwammen im Bodensee und grillten im Garten. Diese Familie erinnerte mich an meine große Familie in Kirgisistan und ich genoss das Zusammenkommen mit Ihnen. Es war interessant zu sehen, wie Feiern bei einer deutschen Familie stattfinden. Claudia hat mir ein Rezept für Kartoffelsalat gegeben und es war sehr spaßig, mit den Kindern zu spielen und zu reden. Ich verstand alles was sie sagten und konnte von Ihnen Deutsch lernen.
Dieser Gastfamilienbesuch war wie eine Erlösung für mich nach dem langen Lockdown und dem vielen Stress wegen der Masterarbeit. Claudia und Gerd arrangierten einen wunderbaren, entspannenden und interessanten Urlaub für mich. Dafür möchte ich mich bei ihnen und der ganzen Familie Witte herzlich bedanken.
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