Sechs Regionalgruppen, drei Päpste und zwei Inseln
Der inzwischen traditionelle Sommerausflug der RG Tübingen zum Bodensee, dem “Schwäbischen Meer” führte dieses Mal nach Konstanz, am Übergang vom Ober- zum Untersee und Überlinger See gelegen. Am Freitag, 24.9. trafen gegen Abend 23.5 DAAD-Fellows und Freunde an der Konstanzer Jugendherberge ein: Unsere Gruppe war noch bunter und internationaler als sonst, da wir aufgrund der Kapazitäten die Mitglieder vieler Regionalgruppen Süddeutschlands zum Ausflug eingeladen hatten. Deshalb waren Fellows und Freunde aus sechs Regionalgruppen (Tübingen, Stuttgart, Freiburg, Rhein-Neckar, Augsburg und München) dabei, mit einen sieben Monate alten Baby als jüngstem Gruppenmitglied.
Nach einem gemütlichen Kneipenabend und erster Erkundung des Sees am Freitagabend starteten wir am Samstagvormittag mit einer Stadtführung, in deren Mittelpunkt das berühmte Konstanzer Konzil von 1414-1418 stand: Seit dem “Großen Abendländischen Schisma” von 1378 hatte es mehr als einen Papst in der lateinischen Christenheit gegeben, zuerst zwei, ab 1409 dann sogar drei, was dauerhaft zu Problemen führte. Das 3–Päpste- Problem, die Frage nach Reform und der Umgang mit Häretikern, Glaubensabweichlern wie dem Tschechen Jan Hus, beschäftigte die größte Kirchenversammlung des Mittelalters mehrere Jahre: Jan Hus erlitt schließlich einen schauerlicher Tod, wie wir später erfahren sollten und man wählte schließlich einen neuen Papst, die drei vorherigen wurden abgesetzt oder dankten (un)freiwillig ab. Heute erinnert an das Konzil neben dem ehemaligen Konzilsgebäude vor allem die berühmte “Imperia”- Statue im Konstanzer Hafen: Die Frauenfigur, eine Prostituierte, trägt in ihren Händen zwei gauklerhafte Männchen, eines gekrönt, eines mit der päpstlicher Tiara. Sie scheint sich über die weltliche und geistliche Macht zu mokieren und auf die Abhängigkeit von Papst und König bzw. Klerus und Laien von ihren Bedürfnissen hinzuweisen. Die Imperia wurde 1993 bei ihrer Installation scharf kritisiert, ist inzwischen aber eine der beliebtesten Touristenattraktionen Konstanz’ und auch wir schauten sie uns an.
Diese Reise hat mir super gefallen. Trotz des schlechten Wetters haben Tamas und Doro es geschafft, unseren Aufenthalt am besten zu gestalten.
Nikolay Kadrileev - Konstanz 2018
Nach der Führung hatten alle frei und einige von uns besuchten das Sea-Life Konstanz während sich andere trotz kühler Temperaturen in den See wagten. Am Spätnachmittag vertieften wir unseren Blick auf die Geschichte im Hus-Haus: Von einer wunderbaren Museumsleiterin erfuhren wir Details über Lehre und Leben des tschechischen Reformators Jan Hus: Am 6. Juli 1415 fand er einen tragischen Feuertod auf dem Konstanzer Konzil, weil er sich weigerte, seine Lehren, wie zum Beispiel die Predigt in der Landessprache anstatt in Latein zu halten, zu widerrufen. Nach dem kulturellen Programm war der Abend zur freien Verfügung: Viele erkundeten das Konstanzer Nachtleben und ein paar genossen am Standband Horn die Weite des Obersees.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der beiden bekanntesten Inseln des Bodensees: Zuerst fuhren wir zur “Blumeninsel” Mainau im Überlinger See. Dort genossen wir die spätsommerliche Blütenvielfalt, bewunderte das barocke Schloss und lernten neue Schmetterlingsarten kennen. Dann betrieben wir “Inselhopping” und fuhren mit dem Bus von der Mainau zur Reichenau: Die im Untersee gelegene Insel zählt mit ihren sehenswerten mittelalterlichen Kloster zum UNESCO-Weltkulturerbe und lädt zu verschiedenen Aktivitäten ein: Im schönsten Sommerwetter begaben sich die meisten von uns auf eine spannende und erfrischende Umrundung der Insel in zwei Team-Kanus. Einige, die früher abreisen mussten, erkundeten die Insel per Rad. Am späten Sonntagnachmittag machten sich dann alle auf die Rückfahrt in die verschiedenen Städte Baden-Württembergs und Bayerns.
The trip to Konstance with FK-Tuebingen was one of the memorable adventurous endeavours in my auto-travelogue. The phenomenal stretch of two days, I galloped the antique beauties, artistic mysteries and legacies of the city's architecture and landscape and the legends lived by its citizens. Experience of talking, listening, walking, eating and sleeping with strangers in an unknown land felt like spring of life. Everything was in perfect synchronization oscillating amid Tamas' echoes of Clap Clap Clap: "Hey guys! Remember! Sharp on time" and "Hey guys now go with the flow! Wander wild!"
Komal Raja - Konstanz 2018
Unser Fazit ist klar: Das Experiment, eine mehrtägige Aktivität mit Mitgliedern aus sechs verschiedenen RGs und acht Städten durchzuführen, ist definitiv gelungen und hat zu vielen neuen Verbindungen zwischen den RG-Mitgliedern geführt. Die RG Tübingen teilt gerne ihre Erfahrungen um ein solches Unternehmen zu wiederholen. Auf ein internationales Wiedersehen am Bodensee 2019!
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