Insgesamt 11 Teilnehmende aus 7 unterschiedlichen Ländern besuchten am 4. September das Berliner Museum für Kommunikation. Der Anlass für unseren Besuch war eine Sonderausstellung Was fremde Sprachen anders machen, die sich dem Thema der Sprachenvielfalt und der Dokumentation bedrohter Sprachen in einer attraktiven Form widmet. Dass sich Museen mit einem sprachwissenschaftlichen Thema auseinandersetzen, kommt nicht so oft vor. Darüber hinaus war die Ausstellung sehr interaktiv gestaltet, sodass alle vieles ausprobieren konnten.
Aktuell werden auf der Welt ungefähr 7000 Sprachen gesprochen. Die Hälfte der Weltpopulation spricht allerdings nur eine von fünfzehn meistgesprochenen Sprachen wie Englisch, Chinesisch, Spanisch, Arabisch, Hindi oder Deutsch. Die meisten Sprachen der Welt werden nur von wenigen Menschen gesprochen. Wenn diese Sprachen nicht gebührend dokumentiert und beschrieben werden, sodass es Wörterbücher, Grammatiken und auch literarische Texte gibt, droht, dass die besondere Art und Weise verlieren, wie die Sprecher*innen dieser Sprachen die Welt wahrnehmen und beschreiben.
Wenn die Sprecher*innen der meisten Sprachen der Welt beispielsweise einen Gegenstand im Verhältnis zu einem anderen Gegenstand lokalisieren wollen, verwenden sie meistens relative Angaben so wie links oder rechts von etwas. Es gibt aber auch einige wenige Sprachen, in denen absolute Richtungsangaben bevorzugt werden. Objekte werden in diesen Sprachen als westlich oder östlich von etwas beschrieben. Auf einer spielerischen Art und Weise konnten die Teilnehmenden erfahren, wie schwierig es wäre, wenn sie dieses System auch benutzen müssten.
Ferner wurden in der Ausstellung weitere spannende Themen, wie beispielsweise die unterschiedlichen Zahlwörtersysteme, die Konzeptualisierung von Zeit in den Sprachen der Welt, Evidentialität oder Unübersetzbarkeit zahlreicher Wörter vermittelt. Neben der linguistischen Sonderausstellung hatten wir auch die Möglichkeit und den Rest des Gebäudes samt den nicht weniger interessanten Dauerausstellungen anzuschauen. Einige haben sich entschieden, die durch den Museumsbesuch ausgelösten sprachwissenschaftlichen Diskussionen in einem nahen Café zu Ende zu führen. (Martin Konvička, 4. September 2018)
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